Donnerstag, 30. September 2010

Rücktrittswelle hält an

Serbske Nowiny
Deutsche Ausgabe
29. September 2010


Die Domowina und ihre Führung in der Krise

Bautzen. Der öffentliche Brief des sorbischen Dichters Kito Lorenc an die Stiftung für das sorbische Volk sorgt Monate nach seiner Veröffentlichung weiterhin für Diskussionen und Reaktionen in der sorbischen Öffentlichkeit und in Führungsgremien.

Der Bundesvorstand der Domowina hat auf seiner eilig einberufenen Sondersitzung am 9. September die beiden Mitglieder des Präsidiums Ludmila Budar und Benedikt Dyrlich ihrer Aufgaben in Gremien des Dachverbandes der Sorben enthoben und ihnen ihr Misstrauen ausgesprochen. Hauptgrund dafür ist, dass beide den Lorenc-Brief unterschrieben und unterstützt haben. „Damit haben sie gegen die Satzung der Domowina verstoßen und den Sorben erheblich geschadet“, so die Begründung. Beide Betroffenen wurden jedoch zu den Anschuldigungen vom höchsten Sorbengremium nicht einmal angehört. „Es kam zu einem Tribunal, das von unsachlicher Diskussion geprägt war. Eines der Mitglieder brachte sogar zum Ausdruck, dass es nicht zum Diskutieren gekommen sei, sondern zu dem einzigen Zweck, einigen Mitgliedern des Präsidiums sein Misstrauen auszusprechen und sie abzuwählen“, schrieb Dr. Martin Walde in einem Brief an den Vorsitzenden der Domowina Jan Nuck. Das Vorgehen des Bundesvorstandes bewog den stellvertretenden Vorsitzenden des Bildungsausschusses Michael Walde, bis zur Klärung der Konflikte seine Ämter in der Domowina niederzulegen. Ebenso hat Dr. Martin Walde seine Mitarbeit im Präsidium der Domowina beendet und die Vorgehensweise des Bundesvorstandes scharf kritisiert. Auch der Vorsitzende der Domowina-Ortsgruppe Panschwitz-Kuckau Benno Paschke kündigte seine Mitarbeit im Strukturausschuss. Mitglieder einiger Domowina-Ortsverbände überlegen bereits, ihre Mitgliedschaft ruhen zu lassen oder den Verband zu verlassen.

Nicht nur die Domowina erntet derzeit viel Kritik. Auch die Stiftung für das sorbische Volk steht weiter im Kreuzfeuer. Der ehemalige Bautzener Landrat Horst Gallert greift den Stiftungsdirektor Marko Suchy und dessen Arbeitsweise hart an. „Sein Vorgehen gegen Herrn Rögner und andere Leitungsmitglieder, wie z.B. Frau Budar und Herrn Dyrlich, ist in meinen Augen skandalös“, schreibt er in einem Brief an die Sächsische Zeitung. „Ich glaube, dass es Herrn Suchy nicht so sehr um Neustrukturierung sorbischer Einrichtungen, als vielmehr um die Ausschaltung missliebiger Personen geht, koste es, was es wolle“, meint Gallert.

Den ehemaligen Intendanten des SNE Wolfgang Rögner hatte Suchy wegen angeblicher Ungereimtheiten bei Honorarverträgen am 26. August in ungewöhnlicher Weise fristlos gekündigt. (JaW)


Schluss mit dem Unfug!
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